Von Rinderblut zu Rotwein, Kokain und Epo – Wenn Erfolg gefakt wird.

 

Alle Jahre wieder und das zuverlässig schlägt die Dopingfalle irgendwo auf der Welt zu – aktuell auch wieder einmal mit österr. Beteiligung. Ich möchte hier ganz sicher keine Schuldzuweisung oder Wertung durchführen, weil für mich persönlich gehören Spitzensport und Doping einfach zusammen.

Wenn es um das große Geld geht sind alle Mittel „erlaubt“ und auch notwendig um das Publikum zu befriedigen. Publikum und Medien verlangen nach Rekorden und immer herausragenderen Bestleistungen. Der SportlerIn kommt unter Zugzwang und so sind die illegalen Methoden ziemlich „normal“ geworden um dem Ansprüchen gerecht zu werden. Verallgemeinert, doch leider sicher nicht weit weg von der Realität. Die schwarzen Schafe färben den gesamten Sport dunkel ein und bringen uns die Tatsache in Erinnerung, dass sich trotz bekräftigter Anstrengungen nichts geändert hat.

Fangen wir einmal ganz hinten an und bei ein paar grundlegenden Überlegungen.
Doping ist ua. die Überschreitung von Grenzwerten – ähnlich einem Tempolimit. Ob es EPO oder Testo ist – es geht letztlich um Grenzwerte, um verbotene Anwendungen und Substanzen. Selbst Vitamin- oder Aminosäureinfusionen und stinknormale Grippemittel fallen unter Doping. Schwierig sich gesund zu halten, wenn Mittel, die für Otto-Normalverbraucher erlaubt doch im Sport verboten sind. Wenn das Formtief auf Grund bestimmter Ereignisse (Krankheit oder Verletzungen) anhält ist der Weg zur (illegalen) Leistungsoptimierung oft nur ein kurzer – und seien es auch nur „harmlose“ Sachen wie Hustensaft oder ähnliches. Die Liste der Nada ist lange.

Schon die Athleten in der Antike griffen zu leistungssteigernden Mitteln von Stierhoden und Stierblut über Alkohol bis hin zur Alraunwurzel und ähnlichen Zauberpflanzen. Opium, Cannabis, Kokain, Mate und auch Koka Blätter waren je nach Land in Verwendung. Erste nachgewiesene Fälle von Doping im Sport gibt es seit 1879. Es gibt wohl keine Sportart, die frei von Doping ist. Die Ergebnisse mögen verfälscht sein – es mangelt an Geld um großflächig intensiv zu testen. Die Harntests sind für einen Großteil der Vergehen nicht aussagekräftig und Bluttests kosten einfach zu viel. Erwischt werden oft nur diejenigen, die unbequem sind, zu viel aufmucken (siehe Radsport: Marco Pantani, Lance Armstrong, Jan Ulrich …..) oder aus bestimmten Staaten stammen (Russland/China und früher natürlich auch die DDR wo systematisches Doping völlig normal war). Ach ja – die systematische Verabreichung von Drogen an Soldaten im Auftrag des Staates gibt es natürlich auch noch, doch das ist dann kein Doping …..

Zum Thema systematisches Doping und außergewöhnliche Leistungen in der DDR eine Anmerkung.
In der DDR wurden schon sehr früh Muskelfasertests an Kindern durchgeführt um zu wissen wer für was „brauchbar“ ist. Eignung für Ausdauer- und Kraftsport wurden so sehr früh mittels Muskelfastertest ermittelt um die besten Sportler zu „generieren“, die es geben kann. Keine unnütze Investition in ungeeignete Körper. Du wirst Läufer, du wirst Gewichtheber und du gehst besser studieren ….. Organisiertes Doping als Staatsauftrag folgte dann bei entsprechender Eignung. Citius – altius – fortius; schneller, höher, stärker.

Es gibt also eine durchaus lange Geschichte und die wird nicht enden, denn es geht um Ruhm und viel Kohle. International tätige Dopinglabore, die mit einfachen Mitteln wie Blutdoping arbeiten, oder technisch auf höhstem Stand der Technik arbeitenden DNA-Doping-Labore. Wenn wir in den arabischen/asiatischen Raum blicken und uns die Kraftsportler und Bodybuilder anschauen, dann wird klar worüber wir reden (Experimente mit Myostatinhemmern?). Doping auf höchstem Niveau mit unglaublichen Ergebnissen innerhalb kürzester Zeit. Geld ist genug vorhanden – woher es kommt bleibt ein Geheimnis. Die Labore werden den Dopingjägern immer voraus sein!!

Das bald ausgediente österreichische „ÖSV-Rumpelstilzchen“ schlug sofort nach Bekanntwerden der Dopingfälle im Langlauf in Seefeld mächtige Worte an, die kein vernunftbegabter Mensch wirklich ernst nehmen kann. Es wird kein Sterben von Sportarten geben nur weil dort jemand aufgeklatscht wurde doch es darf kein Ende der Bemühungen geben den Spitzensport zumindest ein wenig sauber zu halten. Jeder muss sich jedoch darüber im Klaren sein – es wird nie einen sauberen Spitzensport gegen! Niemals!

Was sich im „privaten“ Sport abspielt können wir nur erahnen – dort wo nicht getestet wird werden jährlich Millionen mit illegalen Mitteln umgesetzt – nicht weltweit; alleine in Österreich.
Meine 10 Jahre Tätigkeit im Bereich Nahrungsergänzung haben mir gezeigt, was da wirklich los ist. Hier wird gedealt was das Zeug hält – Verkäufe von Steroiden und ähnlichen Substanzen unter dem Ladentisch oder der Fitness Studio Theke stehen/standen an der Tagesordnung! Wer die Mutation von Spargeltarzans zu Hulk in wenigen Monaten miterlebt, der weiß was abgeht (Adonis-Komplex bzw. Muskeldysmorphie). Nicht nur im Fitness Studio wird eingeworfen was geht – auch in den Ausdauerdisziplinen wie zb. Triathlon (Agegrouper), der inzwischen die Massen fasziniert. Vor Jahren sorgte ein Artikel in den Medien für Aufregung – bei Sportveranstaltungen wurden die Abwässer der WC-Anlagen untersucht und eine vielzahl von verbotenen Mitteln konnten nachgewiesen werden.

Doping bei zb. Pferden usw …… ja das gibt es auch! Einfach mal die Lieblingssport mit dem Zusatz „Doping“ im Netz suchen …… ihr werdet überrascht sein wo und wie überall gedopt wird.

Sport ist wichtig – Sport gehört zum Leben und sollte der (immer dicker werdenden) Jugend auch schmackhaft gemacht werden. Doping sollte nicht dazu gehören auch wenn wir als Mensch sehr oft die Abkürzung zum Erfolg suchen.

Updates zu den aktuellen Vorkommnissen gibt es hier keine, weil es ja nie aufhören wird!!

Wohin es geht und gehen wird zeigen zb. diese Beiträge.