John Cleese hat es vermutlich nicht einmal zu träumen gewagt, dass es einmal noch imposanteren Schwachsinn als den Film „Das Leben des Brian“ geben wird. Österreich und die EU haben es wieder einmal bewiesen – es geht noch verrückter, noch schwachsinniger und noch sinnbefreiter.
Der EuGH – bereits mehrfach mit Schwachsinn in Erscheinung getreten – hat es sich auch in dieser Frage nicht nehmenn lassen dem Begehren von Hinz und Kunz Recht zu geben und somit einer weiteren Diskriminierungsposse ans Licht der Welt zu verhelfen. Der Antragsteller dieses Schwachsinns ist übrigens ein Wiener der ohne Bekenntnis ist. Er hat seinen Arbeitgeber geklagt, weil er am Karfreitag 2015 arbeiten musste doch kein Feiertagsentgelt bekam. Da erspar ich mir jetzt etwas dazu zu sagen – auch was die Unterstützung der AK in diesem Fall betrifft.
Wie üblich wurde und wird das Thema möglichst breit geklopft doch am Ende verhält es sich wie so oft: Everybody’s Darling is everybody´s Depp.
Selbstverständlich steigen die evangelischen Bischöfe sofort auf die Barrikaden, weil deren Schafe/Schäflein ja alle Vormittag in die Kirche gehen und mit gesenktem Haupt der Worte lauschen wollen; ungeachtet der Tatsache, dass die Kirchen in der Realität ja leer bleiben. Sofort ist wieder die Missachtung der Minderheitenrechte ein Thema und natürlich hängen sich auch gleich andere Religionen auf dieses EuGH-Urteil an (und nicht auf). Um endlich mal wieder in den Schlagzeilen zu sein stürmt auch die SPÖ nach vorne – eine blasse, verbitterte Erscheinung im täglichen Farbfernsehen.
Viele der jammernden ArbeitnehmerInnen wissen vermutlich gar nicht, was der Karfreitag bedeutet – für allgemeine Infos bietet sich Wikipedia an damit alle den selben Wissensstand haben. Es mag für einige ein wichtiger Tag sein, der im Sinne der Ereignisse auch entsprechend „gefeiert“ wird, doch wie bei den christlichen Feiertagen auch (von denen alle profitieren!) zählt für die Mehrheit wohl nur der freie Tag.
Machen wir ein gedankliches Experiment.
In Österreich sind derzeit folgende Kirchen und Religionsgesellschaften (in alphabetischer Reihenfolge) gesetzlich anerkannt (Quelle Help.gv.at):
Alevitische Glaubensgemeinschaft in Österreich (ALEVI)
Altkatholische Kirche Österreichs
Armenisch-apostolische Kirche in Österreich
Evangelische Kirche A.B. und H.B.
Evangelisch-methodistische Kirche in Österreich (EmK)
Freikirchen in Österreich mit verschiedenen Kirchengemeinden
Griechisch-orientalische (= orthodoxe) Kirche in Österreich mit verschiedenen Kirchengemeinden
Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich
Israelitische Religionsgesellschaft
Jehovas Zeugen in Österreich
Katholische Kirche
Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) in Österreich
Koptisch-orthodoxe Kirche in Österreich
Neuapostolische Kirche in Österreich
Österreichische Buddhistische Religionsgesellschaft
Syrisch-orthodoxe Kirche in Österreich
Wenn jetzt alle diese Religionsgemeinschaften alle ihre Feier- und Gedenktage als offizielle Feiertage haben wollten – dann hätten wir wohl irgendwann (es werden ja sicher noch weitere Religionsgesellschaften folgen bald mehr Feier- als Arbeitstage. Die Arbeitgeber müssten alle diese Feiertage schlucken und die Mehrkosten würden den Rahmen der Vernunft bei weitem sprengen. Dann kommt noch die 35-Stunden Woche und das alles bei vollem Lohnausgleich. Der Gedanke lässt sich bis in die Ewigkeit ausdehnen.
Ich habe selbst 16 Jahre in Bereichen gearbeitet in denen die Feiertage normale Arbeitstage waren (Gastgewerbe und Sicherheit) und tausende Österreicher arbeiten in solchen Dienstverhältnissen (mal ganz abgesehen von der Nacht- und Schichtarbeit). Was ist mit diesen Arbeitsbereichen? Stundenlöhne von 10 Euro oder weniger sind da nicht ungewöhnlich.
Heute ist es leider völlig normal, dass alles gleich vor Gericht ausgetragen wird.
Nicht nur die Gewerkschaften stellen ein Risiko (für die Arbeitnehmer) dar, sondern jeder, der sich ermutigt fühlt irgend ein Recht durchzusetzen, dass über viele Jahre anders gut funktioniert hat. Wir streiten heute über Kuhglocken, das Krähen der Hühner, das Rauchverbot usw. Wo bleibt da die persönliche Verantwortung?
Menschen bauen Häuser an Autobahnen oder nahe der Eisenbahn, weil die Baugründe günstig sind und dann wird geklagt, weil es so laut ist. Mit Verlaub – Ihr, die das macht seid alle schwer gestört. Früher hätte eine gesunde Watschn das wieder geregelt – heute werden Gerichte in Anspruch genommen, die sich nicht mehr um wichtige Dinge kümmern können, weil die Zahl der „unsinnigen“ Verhandlungen überhand genommen haben.
Etwas abgeschweift, doch dieses Thema bietet einfach Platz für mehr und ich bin mir sicher, dass dieses Thema noch nicht „überstanden“ ist.
Lasst uns einfach einmal Ostern so feiern, wie es ursprünglich gedacht war. Mit Andacht und Gedenken – statt Shoppingwahn und Fressorgien. Amen!
Ein paar Updates:
Kirchenvertreter wollen Pfingstmontag gegen Karfreitag tauschen
Opposition protestiert gegen die ersten Ausnahmen von der Regel