Kulturkritik ist die Kritik an (einer) Kultur, die als disparat für verschiedene menschliche Bedürfnisse verstanden wird. Sie kann Kulturpessimismus beinhalten und Kultur als Form einer Verstellung, Entstellung (Deformation), Entfremdung, Degeneration, Dekadenz, Unvollständigkeit oder Fremdbestimmtheit menschlicher Seinsweisen bzw. Lebensverhältnisse sehen. Sie hat die Lebensweise der Menschen und den Sinn ihrer Lebensgestaltungen zum Gegenstand. (Quelle: Wikipedia)
Kunst polarisiert seit jeher und sie darf auch ihren Platz haben – so wie alles andere auch. Früher gar es Kunstmäzene – heute gibt es dafür meist nur Steuergelder. Ein wesentlicher Unterschied wäre also schon mal da; wir alle zahlen dafür. Ob wir wollen, es uns interessiert, oder eben nicht.
Kunst beansprucht für sich alles tun und lassen zu können, was immer sie mag. Kritik wird meist mit einem Unverständnis für Kunst gleichgesetzt. An einem altuellen Projekt im Kärnten lässt sich das derzeit sehr gut beobachten und deshalb möchte ich dies etwas näher beleuchten.
Ohne das Projekt zu nennen, weil es nicht relevant ist, kurz zusammengefasst.
Es kommt einer mit einer Idee und sucht nach jemanden, der ihm das zu verwirklichen hilft. In der Wirtschaft zählen Zahnen, Daten und Fakten – in der Kunst reicht es Visionen zu haben und jemanden, der sich davon auch was verspricht. Ein kleiner, aber feiner Unterschied – das Geld.
Kunst lässt sich ja immer irgendwie als kostenlos deklarieren, doch letztlich wird immer irgendwie getrickst um Liebkind Projekte zu realisieren. Es fließen immer irgendwo Steuergelder. Hinten herum – über andere Projekte, die zufällig dazu passen, oder gut versteckt direkt. Eine objektive und unparteiische Abrechnung wird vermutlich nie erfolgen, weil sich die Befürworter alles schön reden werden und wer sich selbst kontrolliert halt immer recht hat.
Die Politik rühmt sich und ein Kopfschütteln der Steuerzahler wird ignoriert. Politische Kritiker werden niedergemacht und das populistische Eck wird, wie in der Schultzeit, mit Sündern vollgestopft. Bist noch immer nicht brav, dann wirst ins rechte Winkerl gestellt. Die Bevölkerung wird nicht gefragt. Friss oder zahl noch eine weitere Runde Dummheit. Wenigstens der Platz passt mit einer bereits ewig andauernden Diskussion gut zusammen.
Kunst bringt Aufmerksamkeit und über irgend welche Kanäle Geld.
Das aktuelle Projek wird uns internationale Aufmerksamkeit bringen und folglich auch Geld duch die tausenden Interessenten, die sich das Projekt anschauen werden (wird zumindest suggeriert). Realistisch gedacht werden es wohl tausende Schüler werden, die das als Pflichtprogramm vorgesetzt bekommen. Ob und wieviele internationale Menschenmassen kommen werden bleibt abzuwarten. Die Tourismuszhalen werden es zeigen. Zählungen vor Ort werden utopische Zahlen bringen, die nicht relevant sind.
Die Medienpräsenz hat auf jeden Fall bereits einen Millionenwert überschritten, doch was bedeutet diese Zahl? Eine Medienresonanzanalyse wird sicherlich irgendwann folgen – der Werbewert ist eine theoretische Zahl, denn er beruht auf dem Netto-Anzeigenpreis eines Mediums. Werbewert ist nicht gleichzeitig Umsatz bzw. sagt dieser nichts über die Wirksamkeit einer Aktion aus. Es ist einfach ein Wert – anderes als die Kosten der Kulturförderung (Beispiel Kärnten). Das sind reale Zahlen.
Die Social Media Kanäle sind voll von kontroversiellen Diskussionen – und jedes Posting nützt dem Projekt. Das dürften die Kritiker auch ein wenig vergessen – hier wäre „Beachtung schafft Verstärkung und Missachtung schafft Befreiung“ angemerkt. Je weniger gepostet wird, desto weniger weit verbreitet es sich. Schweigend zur Kenntnis nehmen verringert die Reichweite – jammern und drauf hauen bringt Reichweite. Kritik bringt Kunst Aufmerksamkeit und die will sie ja auch. Ohne Kritik nehmen nur wenige Menschen Kunst wahr.
Wer sind jetzt die Draufhauer und Gegner mit Reichweite? Klar – es sind (auch) die Parteien.
Da der Wahlkampf um die (unsinnige) Nationalratswahl bereits voll im Gange ist wird natürlich auch Politik mit dem Protest gemacht. Dem Volk auf´s Maul geschaut und daraus einen Vorteil generieren ist die Deviese. Großkotzige (Alt-) Parteien haben das noch nie richtig verstanden. Von oben herab und (so wie Politik nun einmal ist) über unsere Köpfe hinweg. Wenn sie nur bei sinnvollen Entscheidungen auch so rasch handeln würden.
Die Kritiker und Befürworter – beide haben recht.
Sie haben deswegen beide recht, da wir in einem Land leben in dem wir unsere Meinung (noch) frei äußern können und dürfen. Wir leben in einem System in dem alles mögliche subventioniert wird und so auch Dummheit Tür und Tor geöffnet wird. Je nach Sichtweise und Betrachtung. So wie Blutkünstler Hermann Nitsch, der seit den 60er Jahren mit seinen Schütt- und Blutorgienbildern aufsehen erregt, seine Kritiker hat, so gibt es für jede Art von Kunst immer zumindest zwei Seiten; die wenigsten sind neutral.
Was bleibt für uns Bürger? Ob Befürworter oder Kritiker.
Wir haben nur die Wahl es zu goutieren, zu kritisieren oder zu ignorieren. Wir haben kein Einspruchs- oder Stimmrecht. Wir zahlen die Zeche – auf die eine oder andere Art. Dürfen wir aufbegehren? Wohl nur solange es im Stillen geschieht, weil „die da oben“ lassen Kritik nicht gern zu und haben alle Möglichkeiten sich Gehör zu verschaffen. Sie verstecken sich hinter dem Amt und Jammern über unser (teilweise berechtigtes) Unverständnis. Selbst das öffentlich rechtliche Fernsehen lässt keine negative Stimmen zu und buckelt dienlich der Politik. Offensichtlicher kann es nicht sein!
Was wir Bürger nicht mehr wollen und dagegen auch langsam zur Wehr setzen werden: Wir wollen nicht mehr ständig belogen werden. Wir haben es satt ständig für blöd verkauft zu werden, auch wenn es noch immer zu viele sind, die einfach alles mit sich machen lassen. Wir wollen endlich ernst genommen werden – mit unseren Ängsten, Sorgen und Einwänden. Die Schweiz macht es vor – Österreich ist anscheinend zu feige für eine direkte Demokratie. Ihr da oben seid bitte nicht traurig, aber wenn ihr so weiter macht, dann wird einer kommen, der für uns spricht, und dann seid ihr Geschichte. Dann seid ihr die wahren Jammerlappen und nicht mehr wir!