Ibiza, die politische Kultur und die Macht der Medien

Ibiza, die politische Kultur und die Macht der Medien

 

Ibiza ist seit dem Auftauchen des in der Tat nicht gerade schmeichelhaften Videos von H.C. Strache und Co derzeit weltweit in aller Munde.
Ob die unfreiwillige Werbung in steigernden Nächtigungszahlen auf Ibiza seine Auswirkung haben wird oder der Song „Welcome to Ibiza“ erneut ein Sommerhit wird bleibt vorerst noch unbeantwortet – ganz anders die Auswirkungen auf politischer Ebene.

Über den Inhalt des Videos und die nachfolgenden Wortmeldungen möchte ich hier keine Worte verlieren – es sind der Zahl so viele und sich auch inhaltlich wechselnde, dass es dem Leser obliegt sich hier am Laufenden zu halten. Lediglich eine Wortmeldung soll hier vorerst einmal Erwähnung finden.
Um die Situation ein wenig zu „entspannen“ trat der sonst unauffällige Bundespräsident vor die zahlreichen Kameras am Samstag nach dem Rücktritt von H.C. Strache und spach sinngemäß: „Jetzt muss alles getan werden, um das Vertrauen in unsere Amtsträger, in die Vertreter des österreichischen Volkes wiederherzustellen. Es geht nun ausschließlich um das Wohl und Ansehen Österreichs in der Europäischen Union und der ganzen Welt.“

Die restliche Welt ….. ist vermutlich froh einmal aus den Schlagzeilen zu kommen.
Von Italien, Großbritannien, Deutschland, Amerika, Russland, Syrien, Nordkorea und viele sonstige schlechte schlagzeilenproduzierende Staaten war jetzt eine Woche sehr wenig zu hören und alles konzentrierte sich auf das böse, rechtsradikale und ausländerfeindliche Österreich. Endlich haben die (von Deutschen „liebevoll“ genannten) Schluchtenscheißer das bekommen, was 8 Millionen grenzdebile Menschen verdienen. Der darin liegende Sarkasums muss wohl nicht extra betont werden.

Was zeigt uns die Geschichte (und bleiben wir einmal nur in der näheren Nachbarschaft). Hier nur ein paar Beispiele dafür. International gesehen sind dies nur Krümel, wenn wir sie mit dem Bush-Klan oder den einflussreichsten Familien weltweit vergleichen

Hispano-Suiza-Skandal (1960)
Flick-Skandal (1982)
Barschel-Affäre (1987)
Amigo Affäre (1993)
Journalisten-Skandal (1993)
Kölner Spendenaffäre (1994
Düsseldorfer Flugaffäre (1998)
GWG-Skandal (1998)
CDU-Spendanaffäre (1999)

Die Liste ist ewig lang und wer sich näher dafür interessiert findet auch umfassende Literatur zu dem Thema. Korruption, käufliche Politiker und ähnliches sind keine Ausnahme und auch wenn es im aktuellen Fall noch keine stafrechtlichen Erkenntnisse (was H.C. Strache betrifft) gibt so wurde zumindest ein Ziel erreicht – die (vorerst) politische Vernichtung. Auswirkungen auf die bevorstehende EU-Wahl (die sicherlich das Ziel des „Ibiza-Videos“ war) werden wir erst nach dem 26.5. wissen. Möglich, dass es für die FPÖ keine gravierenden Auswirkungen hat.

Vor vielen Jahren studierte ich sehr aufmerksam Literatur über Sicherheitsthemen und unter anderem ist mir ein Buch in Erinnerung über den isralischen Geheimdienst. In diesem Buch ging es um die Arbeit des Geheimdienstes, wie er arbeitet und wie zum Beispiel mit Rekrutierungen umgegangen wird (also das Anwerben von wichtigen Personen). Eine Kernaussage war, dass jeder seinen Preis hat und es nur darum geht den Punkt zu finden. Die Dolumentation „Inside Mossad“ zeigt wie dies funktionieren kann. Trailer

Alle Skandale der letzten Jahrzehnte waren immer von dieser einen Kernaussagen geprägt – was will das Opfer des „Angriffs“? Meist geht es um Geld und Einfluss; rund 15000 Lobbyisten alleine in und um Brüssel herum tun letztlich nichts anderes – sie rekrutieren auf die eine oder andere Weise Politiker und Beamte um ihre Interessen durchzusetzen. Akzepiert und von allen geduldet. Alleine diese Tatsache ist besorgniserregend, oder?

In der aktuellen Diskussion zeigen sich die Ideologien der Politik (zumindest für mich) sehr deutlich. Keine Spur davon für das Volk und die Menschen da zu sein – nein! Es geht um die eigene Macht und darum den anderen tunlichst davon zu trennen; die SPÖ allen anderen vorauseilend mit einer mittelmäßigen Frontfrau, die ein ähnlichger Sympathieträger ist ein heranfliegender Pflasterstein bei einer Demo.

Ist Einflussnahme auf Entscheidungen von Regierungen sittenwidrig oder akzeptiert? Das sollte eine grundsätzliche Frage sein, die jedoch nicht wirklich aufgeworfen wird. Zu groß ist die Angst unter die Räder zu kommen. Medien sind gut im zur Schau stellen von offensichtlichen Ereignissen, doch meistens sehr schwach im Aufdecken; Ausnahmen bestätigen die Regel meist nur dann, wenn es dem eigenen Erfolg dienlich ist.

Medienkonzerne überall auf der Welt vertreten Meinungen – die Blattlinie und die Besitzverhältnisse zeigen oft schon wohin die Reise geht. Unabhängige Berichterstattungen sind eine Wunschvorstellung, Eine subjektive Darstellung liegt nahe – oft stimmt nur der Wetterbericht und die Sportergebnisse – alles andere ist freie Interpretation.

Medien haben schon immer Politiker unterstützt oder sie dämonisiert. Wer die Medien in Österreich ein wenig kennt, der weiß auch welche Medien in welche Richtung tendieren. Selbst der öffentlichrechtliche ORF ist nicht frei von „Fragezeichen“- bei einigen Protagonisten weiß man von vorne herein, wie sie bewerten. Unbedarfter Konsument von Nachrichten und Berichten glaubt leicht das ihm Vorgesetze. Alternative Medien finden den Weg meist nur via Youtube zum Interessierten. Die Wahrheit liegt bekanntlich irgendwo in der Mitte und je mehr Wahrheiten wir konsumieren, desto eher können wir erahnen, was wirklich stimmt. Vorsicht ist also angebracht – in jede Richtung.

Wir müssen uns damit abfinden, dass selbst in einer Krisensituation die notwendige richtige Information nicht sichergestellt werden können. Ein freies Volk muss sicher sein, angemessen informiert zu werden, will es eine freie Regierung erfolgreich kontrollieren können. (frei übersetzt nach Walter Lippmann I Charles Merz, A Test of the News, in: The New Republic. 7 (1920) in Macht der Öffentlichkeit und Macht der Medien/Barbara Baerns).
Die SPÖ Wien schreibt „Mit objektiven Berichten leisten Medien ihren Beitrag zur so wichtigen Meinungsvielfalt unserer Demokratien. Medien sollten ermöglichen, dass sich jede/ jeder eine eigene Meinung zu objektiven Berichten bilden kann. Die Kenntnisse und Information des Volkes durch Medien und der Beitrag von Medien zu einer kritischen Öffentlichkeit sind essentiell für eine funktionierende Demokratie und somit auch für ein demokratisches Europa. So gelten öffentliche, unabhängige Medien, neben der Exekutive, Legislative und Judikative, als die „vierte Gewalt“ im System der Gewaltenteilung, weil sie unerlässlich für öffentliche Diskussion sowie Kritik sind und damit zum Aufrechterhalten demokratischer Vorgänge in Europa beitragen. “ Ist dies ein Widerspruch oder nur ein Wunsch?

Medien können die Meinungsbildung der Menschen nachhaltig beeinflussen. Das gilt im politischen Alltag, aber auch bei direkt-demokratischen Entscheidungen wie Wahlen. Das, was uns gedruckt, gesendet, gestreamt oder gepostet als Nachrichten erreicht ist letztlich ein Wissen aus dritter Hand – der Hand des Journalisten, der nicht unbedingt unabhängig sein muss sondern oft eben nur interpretiert. Es ist eine (künstlich) konstruierte Medienwirklichkeit – nicht immer die echte Wirklichkeit. Das dürfen wir nie vergessen.

Lassen wir uns nicht von Medien und deren Wahrheiten zu sehr vereinnahmen und hypnotisieren – achten wir auf das, was von wem wann und wo gesagt wird – und suchen wir uns alternative Medien um auch außerhalb des Tellerrandes zu schauen. Wir werden täglich manipuliert – unsere Meinung, unser Kaufverhalten …. einfach alles! Wissen ist eine Holschuld – informiert euch!!!

 

Informative Links (ohne den Inhalt und deren Quellen zu bewerten):
Medien Talk: „“MEDIEN.MACHT.ANGST:Die Krise der Medienmacher und Politiker“ Audio
Dr. Wolfram Weimer: Die Macht der Medien [Oberbayerisches Wissensforum] Video
Prof. Rainer Mausfeld: Wie werden Meinung und Demokratie gesteuert? Video

Psychologie zum Thema:
Medienmanipulation: So macht man euch Angst – Konditionierung Video

Sehenswert: allgemeine und aufdeckende Praktiken der Medien/Werbung/Spieleindustrie (und schockierender Aufdeckung bez. Disney)
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