Die Idee eines bedingungslosen Grundeinkommens ist nicht neu. Seine modernen Ursprünge reichen bis in die Mitte des zurückliegenden Jahrhunderts zurück – konzeptionelle Vorläufer sogar bis zu Thomas Morus‘ Werk „Utopia“ aus dem Jahr 1516. Wie so oft hat es alles schon einmal gegeben …..
Repräsentative Umfragen zwischen 2016 und 2018 zeigen, dass 45 bis 52 Prozent in Deutschland ein bedingungsloses Grundeinkommen befürworten. Die Zustimmung ist eher bei jungen und besser gebildeten Menschen, Menschen mit niedrigen Einkommen und politisch links orientierten Personen gegeben. Sozioökonomisches Panel (SOEP) Vize-Direktor Jürgen Schupp. »Es gibt in Deutschland offensichtlich ein starkes Interesse, vor dem Hintergrund wichtiger Herausforderungen wie der Digitalisierung und der Alterung der Gesellschaft über Alternativen zum bestehenden Sozialsystem aus Hartz IV und anderen Leistungen gründlich nachzudenken« (Quelle: www.bildungsspiegel.de). Das Interview zum Nachhören gibt es hier
Volksbegehren Österreich – Eintragungswoche von 18. bis 25. November 2019
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Wikipedia sagt zum BGE folgendes:
Das bedingungslose Grundeinkommen (BGE) ist ein sozialpolitisches Finanztransferkonzept, nach dem jeder Bürger – unabhängig von seiner wirtschaftlichen Lage – eine gesetzlich festgelegte und für jeden gleiche vom Staat ausgezahlte finanzielle Zuwendung erhält, ohne dafür eine Gegenleistung erbringen zu müssen (Transferleistung). Es wird in Finanztransfermodellen meist als eine Finanzleistung diskutiert, die ohne weitere Einkommen oder bedingte Sozialhilfe existenzsichernd wäre – in Form eines Bürgergelds. Auftrieb erhält die Diskussion um ein BGE in Zeiten beobachtbarer oder möglicherweise drohender Verluste an menschlichen Arbeitsplätzen, bedingt vor allem durch technologische Rationalisierungsprozesse unter marktwirtschaftlichen Bedingungen oder durch Minderbeschäftigung, wie sie zum Teil im Zuge der Digitalen Revolution vorhergesehen oder befürchtet wird.
Die Idee, jedes Gesellschaftsmitglied an den Gesamteinnahmen dieser Gesellschaft ohne Bedürftigkeit zu beteiligen, wird weltweit diskutiert. Einen ähnlichen Ansatz verfolgt die unter anderen von Milton Friedman 1962 ausgearbeitete Idee der negativen Einkommensteuer. Juliet Rhys-Williams schlug 1943 eine Soziale Dividende vor, wie auch 1942 ein bedingungsloses Einkommen als negative Einkommensteuer. Zu den in Deutschland diskutierten Modellen eines BGE gehören zum Beispiel das Solidarische Bürgergeld (Althaus-Modell), das Ulmer Modell oder das Modell der von Götz Werner gegründeten Initiative Unternimm die Zukunft.
Allfällige Studien und Infos (wer mehr Infos braucht – der möge suchen)
PDF -Traum oder Albtraum für die Soziale Marktwirtschaft?
PDF – Stiftung Marktwirtschaft – Das bedingungslose Grundeinkommen – ein Luftschloss
PDF – Die Utopie eines Bedingungslosen Grundeinkommens: Gerechtigkeit, Sinnhaftigkeit und Realisierbarkeit
PDF – Das bedingungslose Grundeinkommen: Chancen und Risiken einer Entkoppelung von Einkommen und Arbeit
PDF – WKO – SCHWERPUNKT ZUKUNFT DES WOHLFAHRTSSTAATES: Geld ohne Arbeit?
PDF – Institut Zukunft – Vorstudie Potential bedingungsloses Grundeinkommen/Schweiz
Soweit so gut.
Was einem Bezug mit dem Bedingungslosem Grundeinkommen immer sofort als Gegenargument gebracht wird ist das Leistungsprinzip. Wer schon von vorne herein glaubt, dass alles in einer Gesellschaft nach dem Bedarfsprinzip verteilt werden sollten (»jede/r sollte das bekommen, was er/sie zum Leben braucht«), steht einem bedingungslosen Grundeinkommen tendenziell positiv gegenüber. Gilt dagegen das bei uns ständig propagierte Leistungsprinzip als Maßstab (»diejenigen, die mehr leisten, sollten mehr bekommen«), ist die Wahrscheinlichkeit einer Zustimmung natürlich geringer. Was, wenn jedoch (und die Prognosen gehen in diese Richtung) immer mehr digitalisiert und automatisiert wird und die altbekannten Arbeitsplätze wegfallen? Was dann?? Wie rechtfertigen die Gegner dann das Leistungsprinzip? Was, wenn es sich wie derzeit abzeichnet 100tausende Arbeitsplätze verloren gehen? Bezahlen wir dann Höchstlöhne an Maschinen und Roboter?
In der Presse wird das Thema sehr kontroversiell behandelt – no na. Je nach Blattlinie wird getreu dem Farbenspiel positiv oder negativ geschrieben. Von einem zu Faulheit geführtem Volk bis hin zum Assozialen Land reicht der Inhalt. Wenige setzen sich mit der Idee weiter auseinander, als der Weg zur Nasenspitze reicht. Einzementierte Haltungen lassen wenig Platz für Kreativität – einem Merkmal des Bedingungslosem Grundeinkommens – die Menschen werden kreativ, weil sie endlich den Druck los sind zu MÜSSEN! Jeder darf für sich einmal überlegen, was das wirklich bedeuten kann!! Aus vielen Gesprächen mit Menschen weiß ich, dass die wenigsten eine schlüssige Idee davon haben, was sie zb. mit einem großen Lottogewinn langfristig machen würden. Zu weit weg ist die Idee endlich frei zu sein ….
Wie ist unsere heutige Gesellschaft organisiert? Da hat jeder eine, seine Meinung dazu. Die einen fühlen sich als die Gewinner, die anderen sind die Verlierer. Stress, Krankheiten, Burnout, Depression. Arbeitsdruck, mehr Leistung, irgend einen Job machen – Hauptsache Geld usw. Wir werden, auch wenn es bei uns kein Kastensystem wie in Indien gibt, in Schichten eingeteilt. Die da oben und die da unten. Die Mittelschicht gibt es bald nicht mehr. Die politischen Parteien tun ihr übriges, dass es zu Trennungen innerhalb der Gesellschaft kommt. Wenn wir jedoch nicht mehr Bittende und Bettler im Sinne von Harz IV und Co sind, was würde dann geschehen?
Mit einem BGE hätten wir alle die Möglichkeit freier zu arbeiten und zu leben. Die Automatisierung in der Arbeitswelt und die kommenden Roboter werden so und so viele Jobs übernehmen, die wir heute noch mit Human Power erledigen. Die daraus resultierenden Arbeitslosen müssen ja auch finanziert werden. Wir müssen allein aus diesem Grund schon die Gesellschaft ändern bzw. über die wirtschaftlichen Werte und Grundlagen nachdenken.
Experimente und Projekte zum Thema BGE gibt es ja bereits.
In Finnland (wieder einmal sind die Nordländer vorne) erhielten 2000 Menschen über 2 Jahre hindurch 560 Euro pro Monat. Finnlands Regierung wollte mit dem Test feststellen, wie sich ein fixes Grundeinkommen auf die Motivation und das Wohlbefinden der Empfänger auswirkt. Den Schlussbericht dazu gibt es Anfang 2020 – jedoch kann bereits so viel gesagt werden: die Menschen waren gesünder und weniger gestresst. Grobe Veränderungen im Leben der Teilnehmenden Personen gab es jedoch nicht. (Friedrich Ebert Stiftung – Grundeinkommen: Das finnische Experiment)
Der Verein Mein Grundeinkommen ermöglicht es heute bereits Menschen für 1 Jahr dieses Grundeinkommen zu erhalten – ein soziales Testprojekt, dass sich über Crowdfunding finanziert. Sehr spannend und wer möchte – einfach mitmachen! Ich unterstütze das Projekt bereits, weil ich glaube, dass es in Zukunft andere Systeme geben MUSS! Dies wird jedoch eines voraussetzen – eine Expertenregierung und keine Parteipolitik mehr!
Update: Nur knapp 70.000 für Grundeinkommen-Volksbegehren
Bedingungsloses Grundeinkommen – BR Mediathek