Hanf hat man bis vor wenige Jahre fast ausschließlich mit den Hippies oder Kiffern in Verbindung gebracht. In der Zwischenzeit ist das besondere Kraut auch im Mainstream angekommen und CBD verblüfft mit seiner Wirkung nicht nur die Menschen, die es einnehmen.
Die Verwendung von Extrakten der weiblichen Hanfpflanze als Heilmittel ist im Arzneibuch eines chinesischen Kaisers 2700 v. Chr. und durch Textsammlungen des Hinduismus um 1550 v. Chr. dokumentiert. Schriftliche Hinweise auf eine solche psychotrope und/oder therapeutische Nutzung von Cannabispräparaten (z. B. aus China, Indien, Ägypten) reichen teilweise über 4000 Jahre zurück (Friedman und Sirven 2017; Russo 2007). Nach dem ersten Kreuzzug 1099 brachten die Kreuzritter Hanfpflanzen nach Europa mit, die bald Teil der Volksmedizin und ein Ersatzmittel für Opium wurden. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts waren Cannabispräparate etablierte Arzneimittel in Europa. Nachdem Cannabis 1929 vom deutschen Reichstag im Rahmen des geänderten Opiumgesetzes endgültig verboten wurde, nahm seine Bedeutung als Heilmittel stark ab. (Quelle: Cannabis: Potenzial und Risiko; Springer Verlag)
Ob als Öl oder in Form von speziell gezüchteten Hanfblüten – der Wirkstoff Cannabidiol ist nicht nur in Österreich in unterschiedlichen Varianten im Handel und Online erhältlich. Cannabidiol, kurz CBD, ist einer von vielen Inhaltsstoffen der Hanfpflanze. Im Gegensatz zum Hanfbestandteil THC (kurz für Tetra-Hydrocannabinol) hat CBD keine berauschende Wirkung sondern wirkt eher ausgleichend und beruhigend. Seit der Entdeckung des Cannabinoid-Rezeptorsystems vor etwa 20 Jahren werden Medikamente auf Cannabisbasis intensiv erforscht. Im Jahr 2011 wurde in Deutschland erstmals ein Cannabisextrakt arzneimittelrechtlich zugelassen und langsam wird der Einsatz bei unterschdlichsten Erkrankungen in Erwägung gezogen. CBD wird aus den weiblichen Hanfsamen gewonnen. Dabei werden vor allem die Sorten Cannabis sativa und Cannabis indica genutzt, da sie über einen recht hohen CBD Anteil verfügen. Der THC-Anteil darf bei uns im freien Verkauf nicht über 0,2% liegen.
Therapeutisches Potenzial (Quelle aerzteblatt.de)
Cannabiszubereitungen üben eine Vielzahl therapeutischer Wirkungen aus, darunter antispastische, analgetische, antiemetische, neuroprotektive, antiinflammatorische sowie Wirkungen bei psychiatrischen Erkrankungen. Zugelassen ist in Deutschland seit 2011 allerdings ausschließlich ein Cannabisextrakt, der THC und CBD im Verhältnis 1:1 enthält, für die Behandlung der mittelschweren bis schweren, therapieresistenten Spastik bei Multipler Sklerose (MS). Im Juni 2012 hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) über die Nutzenbewertung des Cannabisextraktes in dieser Indikation beschlossen und einen „geringen Zusatznutzen“ festgestellt.
CDB wird sehr kontroversiell diskutiert und bedingt duch die Wissensunterschiede fallen diese Diskussionen recht heftig aus. Wer CDB jedoch einsetzt und dies regelmäßig tut, der spürt auch seine Wirkung. Sei es um ruhiger zu werden, besser zu schlafen oder auch eine positive Auswirkung auf Schmerzen – vielen hilft CBD auch wenn es unstritten ist (vor allem die Pharmaindustrie hat alle möglichen Einwände gegen CBD). Ein Hauptargument gegen CBD sind die fehlenden Langzeitstudien und fehlende standartisierte Inhaltsstoffe bei nicht medizinischem CBD.
Von den 480 Wirkstoffen in CBD-Öl können etwa 80 auch in Cannabis nachgewiesen werden. Es handelt sich dabei um so genannte Cannabinoide, welches vor allem auf Nervensystem und Gehirn eine Wirkung haben. Die wichtigsten fünf Cannabinoide sind:
- CBC soll eine entzündungshemmende und schmerzlindernde Wirkung aufweisen. Es kann dabei positiv auf die Erneuerung von Zellen wirken.
- CBD ist das zweithäufigste Cannabinoid und wird zur Linderung von chronischen Schmerzen eingesetzt.
- Dem Cannabinoid CBDA wird nachgesagt, es habe eine antiemetische Wirkung und kann deshalb gegen Übelkeit helfen. Zudem soll es eine positive Wirkung bei Krebs haben (gerade bei Brustkrebs kann es zum Absterben böser Krebszellen führen).
- Bei CBG handelt es sich um ein Cannibigerol mit antibakterieller Wirkung.
- CBN wird nachgesagt, es habe eine leicht psychoaktive Wirkung. CBN sorgt dafür, Ängste zu mindern und kann zu einer Senkung des Augeninnendrucks beitragen.
In ihrer Zusammensetzung sind die Cannabinoide einzigartig, müssen aber noch weiter erforscht werden. Leider ist der Pharmaindustrie daran gelegen, CBD-Öl nicht als Heilmittel zuzulassen. Deshalb wird es trotz zahlreicher Studien, die durchaus Erfolg versprechend sind, noch ein langer Weg bis zur Zulassung von CBD-Öl als Heilmittel. (Quelle Natur-Kompendium)
Einige der Wirkungen von CBD in Kürze:
- antioxidative Wirkung
- antipsychotischen und angstlösende Wirkung
- schmerzlindernd – entzündliche und neuropathische Schmerzen sowie chronische Schmerzen
- Verbesserung der Schlafqualität
Angewendet wird CBD unter anderen auch bei
- Alzheimer
- Arthrose
- BSE
- Brechreiz sowie Übelkeit
- Epilepsie
- Fettleibigkeit und Übergewicht
- Hepatitis
- Krebs (Wacvhstum und Ausbreitung kann gehemmt werden)
- Nervenkrankheiten
- Rheuma
- Sepsis
- Suchterkrankungen
- Depression und Psychosen
- Schlafstörungen, Angststörungen
- Krämpfe und Spasmen inkl. Regelschmerzen
- Tourette-Syndrom
Links:
Internat. Assocciation for Cannabinoid Medicines – umfassende Infos und Verweise
AGES – Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH
www.vitalinstitut.net – über CBD
Cannabis – positive medizinische Wirkung durch klinische Studien bestätigt (Uni Wien)
Cannabidiol (CBD): Der aktuelle Stand der Studien – 07/18
PDF: CBD- und Hanfprodukte – anzuwendende Bestimmungen und rechtliche Beurteilung